Freitagabendspiel gegen Darmstadt. Friedhelm und ich haben unsere Enkel und Nichten eingeladen und sind frohen Mutes in Richtung Gelsenkirchen gestartet. Auf der Autobahn erwartete uns das, was eben freitags typisch ist: Stau! Aber für uns war das kein Problem. Mit genügend Puffer ließen wir uns nicht stressen und nutzten das „Stopp and Go“, um die Autofahrer um uns herum mit königsblauer Musik zu beschallen und stolz unseren Schal aus dem Fenster zu halten. Wir trafen zwar keine Schalker, aber dafür einige Dortmunder und Gladbacher, die ebenfalls ihren Spaß mit uns hatten. Außerdem verschönerte ich mit Kleberolle und Aufklebern den ein oder anderen Rastplatz.
In Gelsenkirchen angekommen, gab es erst einmal Sightseeing auf der Schalker Meile. Die Schalke-Kirche hatte geöffnet, und es gab leckere Pizza für alle – unser Pizzabäcker war natürlich auch Schalker! Das haben die Kids richtig gefeiert. Eigentlich sollte es ganz entspannt mit der S-Bahn zum Stadion gehen, aber oh je, ein Unfall kurz vor uns ließ uns zwei Stunden vor Anpfiff etwas ratlos warten. Die Massen machten sich zu Fuß auf, aber wir wollten unbedingt noch zur Fanbox, da blieb uns keine Zeit zum Laufen. Also sprangen wir schnell wieder ins Auto und fuhren doch zum Stadion.
Auf der Fahrt trällerten die Kinder stolz unser selbstgedichtetes Lied:
„Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da.
Er bringt uns Punkte, Heihussasa.
Schüttelt ab die Gegner, die Darmstädter erlegt er.
Heiheihussasa, die Schalker, die sind da!“
In der Böklunder Fanbox angekommen, ging es dann ab in die Kurve. Obwohl die Hütte ausverkauft war, war die Kurve angenehm gefüllt, und wir hatten genug Platz, um die Mannschaft mit aller Kraft zu unterstützen. Nach dem Anpfiff legte die Mannschaft direkt los und zeigte ihren Siegeswillen.
Was uns natürlich in die Karten spielte, war der Ausfall des Top-Torschützen Liedberg. Aber auch so kamen wir gut ins Spiel. Gerade als wir warm wurden, hallte schon die Torhymne durch die Ränge: „Ein Leben lang!“ Kann das wirklich sein? In der 8+1 Minute schoss Sylla das Runde ins Eckige – ein echt gutes Tor! Die Vorlage war ein Traum: El Faouzi spielte den Ball wunderbar durch eine Lücke in Darmstadts Abwehr – so macht Fußball Spaß! Darmstadt ließ sich nicht lähmen und kämpfte weiter, doch die langen Bälle hatten wir gut im Griff. Auch wenn wir die Chance auf das 2:0 nicht nutzen konnten, waren wir begeistert vom Einsatz der Mannschaft. „Wir haben alles wegverteidigt“, sagte Miron stolz im Anschluss.
Kurz stockte uns der Atem, als das Pressing der Darmstädter sich doch zu lohnen schien, doch zum Glück war es abseits. Besonders schön war der erste Einsatz des 17-jährigen Wallentowitz. In seinen 15 Minuten Spielzeit rannte er mehr als manch anderer in 90 Minuten. Da wächst ein Schalker Talent heran! Selbst die überzogene Nachspielzeit, die mit 10 Minuten angesetzt war und mindestens 13 Minuten dauerte, konnte uns den Sieg nicht nehmen. Die Arena kochte, niemand saß mehr auf seinem Platz.
Nach dem Abpfiff feierten wir nicht mit Timo Becker im Kuzzora, sondern gönnten uns gemütlich eine Pommes. Nach Darmstadt ist vor Darmstadt: Am Mittwoch fährt ein kleiner Kreis unseres Fanclubs zur zweiten Pokalrunde. Dort heißt es wieder voller Einsatz. Darmstadt wird kämpfen, das steht fest! Unsere Nichten und Neffen sind richtig stolz, und unter fröhlichen Fangesängen ging es ab zum Auto. Schalke! Wir sind dir treu, ob ganz unten oder oben – aber oben macht definitiv Freude!
Miriam